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Tourenbericht:
Eisklettern

Vom Föhn vertrieben! 

 

Tja, das letzte Wochenende hat eine lange Vorgeschichte: Fast eine zu lange!

Alles war zu Hause bereit: Eispickel, Eisschrauben und der neuste „ICE-Climbing“-Führer von Odermatt.

Doch bald machte uns Petrus einen gehörigen Strich durch die Rechnung: Milde Temperaturen liessen die letzten Eiszapfen in die Tiefe stürzen und, als Wasser das Weite suchen.

Eigentlich planten wir, Janis und ich, quer durch die halbe Schweiz. Kaum als Topgebiet auserkoren, schon wieder verworfen und auf erneuter Suche nach Eis. Oder waren es die vielen fehlenden Teilnehmer? Ja ja, beinahe wurde es zur reinen Leitertour! Aber nur beinahe!

 

Ende Gut alles gut! Wegen Janis Teilnahme am ICE-Climbing-Worldcup in Saas Fee war schlussendlich bald einmal das Saas-Tal unser Traumziel. Gemäss den Wetterprognosen der beste Landschaftsfleck in halb Europa mit den beständigsten Aussichten.

 

Nebst dem Junior-SM-Meister im Eisklettern (Jonas Allemann/JO Hohe Winde) wurden wir, Daniel und ich, von zwei der besten Kletterer ihres Faches betreut und hackten uns im Eisfall vom Chalchofen (Saas Fee) in die Höhe. Dort, wo die Schweizermeister erkoren wurden, dort pickelten wir uns durchs harte Eis, setzten unsere Schrauben und kämpften gegen die Schwerkraft.

Während die Profis noch im Dry Tooling übten, mussten wir „Greenhörner“ unter Muskel-zittern kapitulieren und uns ins reine Eis zurückziehen.

Doch: Rauf, runter, es bereitete uns viel Spass, sich in diesem fast unbekannten Medium zu bewegen. Eigentlich konnten wir fast nicht genug bekommen.

Die Sonne war bereits hinter der Mischabel-Gruppe verschwunden als wir unsere Säcke packten und beim Weggehen mit etwas Wehmut die Eisflanke hoch schauten.

 

Das nächste Ziel hiess Parkhaus Saas Fee! Unter keinen Umständen wollten wir die Finals der Frauen und Männer am Eis-Weltcup verpassen.

Dieses Spektakel der Eis-Athleten aus alles Welt war einen Klasse für sich und mehr als ein Besuch wert. Über vier Stunden fieberten wir diesem Spiel mit und waren begeistert über die Leistungen. Der Finallauf der Männer war eine Sonderklasse und gleichzeitig der abendliche Höhepunkt.

 

Spät abends erreichten wir unsere Unterkunft, konnten uns endlich hinlegen und den Tag in Revue passieren lassen. Eigentlich eine fantastische Sache dieses Eis.

 

Der Sonntag war leider nicht mehr für unsere kalte steile Sache gesinnt. Die Temperaturen waren erneut weit über null Grad, und überall tropfte das Wasser von den Dächern.

Der Wasserfall in Saas Balen war zu einem Wasserfall verkommen und das restliche Blumkohleis fürs klettern absolut ungeeignet. Auch die letzte Hoffnung am Eisfall neben dem Hauptfall entpuppte sich als Schneewackel und unkletterbar.

 

Der Entschluss war schwer, aber wohl das Richtige: Übungsabbruch und Heimreise nach Basel.

 

Tja, vielleicht klappt es das nächste Jahr mit mehr Eis und Teilnehmern.

 

Tom