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Tourenbericht:
Gross Furkahorn ESE-Grat

Etwas Mut mit dem angesagten Wetterbericht brauchte es, um in dieses Wochenende zu starten. Angekündigt waren kalte Temperaturen, möglicher Schneefall in der Nacht und Wind. Nicht die idealsten Bedingungen für eine alpine Klettertour, wo man eigentlich Sonne und trockenen Fels geniessen möchte. Da es aber tagsüber eigentlich trocken bleiben sollte, entschieden wir uns schlussendlich, die Anfahrt zu wagen. Ob dies wirklich eine gute Idee war? Das fragten wir uns schon am Parkplatz Furkablick, wo sich die zwei Fahrgemeinschaften im nassen Nebel trafen. Wenigstens war klar, dass wir den Hüttenzustieg in gemütlichem Tempo hinter uns bringen konnten. Bereits unterwegs fing es an zu schneien und wir warfen den Plan, ans Gross Bielenhorn zu gehen über Board. So setzten wir uns gemütlich in die Sidelenhütte und widmeten uns der Schwierigkeit eines 6er-Schiebers, während es draussen gruusig aus dem Nebel schneite. Nachdem die Jass-Sieger gekürt, Kuchen gegessen und Kaffee getrunken war, hörte der Schneefall tatsächlich auf und wir wollten die Chance nutzen. 4 mutige Bergsteiger wagten es, in den verschneiten Schildkrotengrat einzusteigen, während die anderen es bevorzugten, auf dem Blockgelände zur unteren Bielenlücke hochzulaufen. Schon bald fing es wieder leicht an zu schneien und die Kletterschwierigkeit war auf dem nassen Fels nicht zu unterschätzen. Das Pièce de résistance war eine kurze 6c Stelle, wo wir uns mit Hilfe von Schlingen, Express-halten und auf-rutschige-Haken-Stehen hochmurksten. Jeder Kletterer war dabei dem Gelächter und Anfeuern der anderen Anwesenden ausgesetzt und wurde oben mit Handschlag, Schulterklopfen und Grinsen belohnt.

Der Sonntag hingegen war sonnig und warm, genau so, wie wir uns das gewünscht haben! Mit viel Motivation und gekonntem Steinmännchen-Suchen durch das geschulte Auge von Tierry ging es zum Einstieg. Dort musste die erste Seillänge erkämpft werden, denn die Finger waren doch noch kalt. In wunderbarer Kletterei ging es mit unseren 4 Seilschaften über den ESE-Grat des Gross Furkahorns, zuvorderst in flottem Tempo Tobias mit Dorothea, gefolgt von den Profis Christoph und Aldo. Mit etwas Abstand folgten Julie mit Esthi und den Abschluss machte die Seilschaft Dolce vita: Annabarbara und Tierry. Auf einem Plateau vor der Gipfelnadel gab es eine ausführliche Lunch-Pause. Hier hatte man Zeit, Mut zu sammeln, um auf der Gipfelnadel die Hände vom Fels zu lösen. Auch der Abstieg gestaltete sich problemlos dank dem jetzt noch besser geschulten Auge von Tierry.

Es war eine Freude mit euch!

Original-Bericht